
Der AdAptiv-Jahresrückblick
Veröffentlicht:
Liebe Freund:innen und Unterstützer:innen,
2024 war ein sehr intensives Jahr für AdAptiv. Es ist viel passiert, und dann doch auch wieder nicht. Wir möchten das baldige Jahresende zum Anlass nehmen, euch über die vergangenen Entwicklungen zu informieren und einen Ausblick zu wagen.
Januar – März
Wir schummeln noch ein Highlight kurz vorm Jahreswechsel rein. Unser Konzept des “Frankfurter Clusters” wurde mit dem Zukunftspreis Großer Frankfurter Bogen ausgezeichnet. Und dann sind wir mit Optimismus ins Jahr 2024 gestartet, da uns die erfolgreiche Besetzung der Jordanstraße 3 und das daraus entstandene tolle Projekt Café Rabe gezeigt hat, dass es in Frankfurt durchaus Möglichkeiten für eine sozialere Immobiliennutzung gibt und damit Leerstand verhindert werden kann. Im Laufe des Jahres haben wir uns dort gelegentlich mit Brunch-Angeboten und regelmäßig mit einem Vorleseangebot für Kinder eingebracht.
Leider wurden aber auch Anfang Januar in unserem monatlich stattfindenden Jour Fixe mit Vertreter:innen vom Amt für Wohnungswesen, Planungsdezernat, Netzwerk für gemeinschaftliches Wohnen und KEG darüber informiert, dass in der Stadt erst mal kein Magistratsvortrag angestrebt wird, um unser Vorhaben mit einem größeren zinslosen Darlehen finanziell zu unterstützen. Das war eine große Enttäuschung, da wir in die Vorbereitung dessen sehr viel Zeit investiert hatten und mit großer Hoffnung in den Prozess gegangen sind.
Aber wir waren im Januar auch als Expert:innen für geteilte Ressourcen bei der Fachkonferenz ins DAM eingeladen und konnten von unserem gemeinschaftlich-genossenschaftlichen Wohnkonzept erzählen. Im Februar hat dann die offizielle Eintragung unserer Baugenossenschaft endlich stattgefunden. Ein großer (formaler) Schritt.
Wir waren außerdem regelmäßig im Planungsausschuss der Stadt, um auf die fehlende Umsetzung des Erbbauzinsbeschlusses hinzuweisen und die prekäre Situation von gerade entstehen Wohnprojekte zu schildern. Das Thema Erbbauzins verfolgt uns immer noch, da trotz der Absichten im Koalitionsvertrag 2021, den Erbbauzins für u.a. gemeinschaftliche Wohnprojekte zu senken, die Umsetzung immer noch nicht erfolgt ist.
April – Juni
Im April findet klassischerweise unser Gemeinschaftswochenende statt, bei dem wir unsere Sachen packen und für 3 Tage das gemeinsame Wohnen, Essen, Kochen, Spielen, Arbeiten und Feiern ausprobieren. In der Maibacher Schweiz haben wir uns wieder sehr wohlgefühlt, hatten viel Spaß und sogar Schnee.
Mit dem besseren Wetter begann dann auch die Outdoor-Saison. Beim alljährlichen Tag des offenen Wohnprojekts haben wir wieder mal spannende Gespräche geführt, nette Leute kennen gelernt und einen schönen sonnigen Tag vor und in der ADA verbracht. Im Zuge dessen gab es auch wieder einiges in der Presse über gemeinschaftliches Wohnen zu lesen. Unser Interview-Beitrag bezog sich dabei vor allem auf die aktuell nicht ausreichenden öffentlichen Förderbedingungen.
Beim Kulturcampus Open-Air im Juni waren wir natürlich auch wieder dabei. Das gemeinsame Ausharren unter dem kleinen Pavillon beim Sturzregen war auch jeden Fall ein Bonding-Moment. Dass eine von uns mit ihrer Tochter dann direkt nach dem Auftritt von Ton Steine Scherben auf der Bühne sprechen durfte, werden wir sicherlich noch lange voller Stolz erzählen.
Im Juni haben wir von der Stadt außerdem erfahren, dass wir nur noch bis Juni 2025 Zeit haben, um die Finanzierung des Projekts auf solide Beine zu stellen und die erforderlichen 4,8 Mio Euro für den Kauf des Gebäudes aufzutreiben.
Juli – September
Den Kopf in den Sand stecken war für uns noch nie eine Option. Unsere adaptive/agile Arbeitsweise und unsere Visionen konnten wir auch wieder bei der Infobörse im Stadtplanungsamt mit Interessierten und politischen Vertreter:innen diskutieren.
Um die Finanzierung trotz der extrem schwierigen Bedingungen (gestiegene Baukosten, gestiegene Bauzinsen, fehlende Förderungen) auf die Beine zu stellen, sind wir wieder intensiver in Gespräche mit möglichen Kooperationspartner:innen getreten – mit sozialen Initiativen, Vereinen und Stiftungen. Weil zumindest im Bereich Wohnen für Menschen in Ausbildung die städtische Förderungen verbessert wurden, konnten wir den schon im Ursprungskonzept verankerten Wunsch, auch Wohnraum für Studierende zu schaffen, wieder enger ins Blickfeld nehmen.
Auch mit der ada_kantine sind wir bei unseren unregelmäßigen inoffiziellen Treffen rege im Austausch. Die Entwicklung unseres Projekts hat natürlich auch Auswirkungen auf die derzeitigen Mieter:innen in der ADA.
Oktober – Dezember
Da wir bis Dezember ein belastbares Finanzierungskonzept vorlegen müssen, arbeiten wir hochtourig an allen Ecken. Gleichzeitig müssen wir uns auch vor Überlastung schützen, da wir die Arbeit vollständig in der Freizeit machen, und auch an unsere Kinder denken. Für die steht bei dem Wohnprojekt so viel auf dem Spiel. Und sie werden nicht müde, lustige (bis gangsterhafte) Ideen zu spinnen, wie noch ein bisschen mehr Geld in die Tasche kommen kann.
Auch mit der KEG, der jetzigen Besitzerin des Gebäudes, stehen wir viel im Austausch. Ende November gab’s zumindest Good News vom ehemaligen Campus: Die Öffnung der Kunstbibliothek für eine öffentliche, selbstverwaltete, soziale Nutzung wurde durch eine Besetzung erwirkt.
Mitte Dezember geben wir den Finanzierungsplan für unserer großartige Vision im Dezernat und beim Amt ab. Wir hoffen, dass wir mit unserem Angebot trotz gewisser Finanzierungslücken eine mutige Entscheidung der Stadt bewirken. Drückt uns die Daumen!!
Und habt eine schöne Winter-Weihnachts-Ferienzeit.
Eure AdAptiven